Führung

Mensch-ärger-Dich-nicht - Figuren auf einer Fläche. Viele Figuren in verschiedenen Farben.

Wie führe ich?

Zu mir kommen Führungskräfte. Sie arbeiten an ihrer beruflichen Zufriedenheit, ihrer Selbst­organisation und natürlich ihrer Führungskompetenz.
Und die Frage ist oft, führe ich gut?

Woran wollen sie das bemessen? An der eigenen Zufriedenheit, der der Mitarbeiter:innen, den Umsatz­zahlen, der Kundentreue…?

Laut Duden ist Führung „verantwortliches Leiten“ . Die Führungskraft hat die Verantwortung für die Richtung einer Organisation oder eines Teams. Und so hat die Frage nach dem „wie gut bin ich?“ etwas mit der Resonanz aus der Organisation, mit der eigenen Zufriedenheit in dem Prozess und mit dem gewünschten (oder vorgegebenen) Ergebnis zu tun. Hier soll es nun nicht um die Prozessqualität und die Möglichkeiten einer Erfolgskontrolle gehen. Es soll an dieser Stelle auch nicht die Vielfalt der Führungsstile und -modelle behandelt werden.  Hier will ich einen Blick darauf werfen, wie man selbst die Qualität seiner Führungsarbeit erkennen kann bzw. sie entwickelt.

Was wollen die Mitarbeitenden?

Mitarbeiter:innen wollen meist einen Chef / eine Chefin, die sie als Führungsfigur an-er-kennen können. Ihre Arbeit jedoch wollen sie selbst gestalten, sie wollen mitentscheiden, den Prozess mitbestimmen. Letztendlich will jede:r seine Stärken einbringen und so den Erfolg des Systems mitgestalten.

Für die Führungskraft ist es wichtig, die Mitarbeitenden darin zu unterstützen. Sie sollte Modelle der Persönlichkeits­entwicklung kennen / (beispielsweise die Individualpsychologie von Alfred Adlerl). Im einfachsten Fall könnte man sagen, sie braucht Menschen­kenntnis, sie braucht ein Gespür für die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und für deren Kompetenzen.

Wer fragt, führt

Die Führungskraft sollte auch Kommunikationsmodelle kennen und sich in Konflikt­dynamiken auskennen. „Menschen, die miteinander schaffen, machen einander auch zu schaffen“, sagt der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun. Und darauf sollte die Führungskraft ein Augenmerk haben: „Schafft“ das Team reibungslos miteinander, wo knirscht es? Und nicht nur ein Augenmerk, sondern ein offenes Ohr, sodass die Teammitglieder wissen: Ich kann mich mit all meinen Anliegen einbringen. Oft genügt es, gemeinsam die Sichtweisen zu klären und ein Missverständnis auszuräumen. Wenn dies nicht früh genug in Angriff genommen wird, können einfache Konflikte eskalieren.

Achtsamkeit und Mitgefühl

Auch der Versuch, eine achtsame Haltung einzunehmen, ist hilfreich. Empathie und Einfühlungsvermögen, Wertschätzung und Authentizität sind bei einer guten Führungskraft gefragt. Durch Achtsamkeit können Sie sich darin üben, diese Qualitäten zu entwickeln.

Prof. Tania Singer, Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, beschreibt Mitgefühl sogar als eine der zentralen Führungseigenschaften im 21. Jahrhundert. Dabei umfasst Mitgefühl drei Aspekte: Ich verstehe Dich (kognitives Element), ich fühle mit Dir (affektives Element), ich möchte Dir helfen (motivationsbezogenes Element). Ihre Untersuchungen analysieren, wie psychologische und neurowissenschaftliche Erkenntnisse über menschliche Motivation, Emotionen und soziale Kognition in Modelle zur wirtschaftlichen Entscheidungsfindung einfließen können, um globale wirtschaftliche Probleme anzugehen. Die Untersuchungen verfolgen die Vision einer „fürsorglichen Wirtschaft“ („Caring Economics“).

Die Essenz all dessen lautet: Es ist wichtiger, authentisch zu führen, und weniger wichtig, durchsetzungsstark zu wirken. Menschen, denen es gelingt, eine Balance zu finden zwischen notwendiger Durchsetzungskraft und Zugewandtheit den Mitarbeiter:innen gegenüber, sind gute Führungskräfte und empfinden dies auch für sich.
Vielleicht gilt auch einfach, wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere gut führen.

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