Vom Weiß und vom Wissen

Der Frühling ist da. In der wärmenden Sonne gehe ich spazieren und erfreue mich an allem, was blüht. Heute fällt mir auf, wie viele Pflanzen in weißen Blüten erstrahlen. Die Schlehe blüht so reinweiß, dass es fast in den Augen schmerzt. Der Kontrast zu den schwarzen Zweigen wird deutlich, weil die Blätter noch fehlen. Auch eine Felsenbirne zeigt ihren Blütentraum in Weiß. Die ersten Pflaumenblüten, deren Weiß nicht so strahlt, weil die Staubblätter etwas gelb mitbringen, lassen den Sommer schon ahnen. Ich erinnere mich, dass die Buschwindröschen den Boden weiß bedeckten, jetzt sind sie verblüht.

Jetzt ziehen am Himmel weiße Wolken, federleicht, fedrig weiß. Fedrig weiß, blütenweiß, reinweiß, blassweiß, schneeweiß, strahlendweiß, fahl, milchigweiß, … wieviele Weißtöne es wohl gibt?

Als Dichter nimmt der junge Federico Italiano diese Farbe zum Anlass „Sieben Arten von Weiß“. Schon der Titel gefällt mir.

Wir empfinden mit jeder Wahrnehmung, jedem Wort selten das gleiche. Sind wir uns dessen bewusst, wie unterschiedlich unsere Empfindungen sind. Wer weiß das?

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