Stehen bleiben ohne anzuhalten

Nicht gehen sondern nur gehen

Ich habe über das Gehen geschrieben und wie wohltuend diese Erfahrung ist, sich aufmerksam dem Gehen zuzuwenden und auch sich bewusst zu bewegen, dem eigenen Körper zu folgen, ihn wahrzunehmen. Und nun schreibe ich über das Stehen bleiben (ohne anzuhalten). Meine Yogalehrerin sagte: „Move and stand still“. Der unbekannte Mönch fasste es in diese Worte: „Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich esse, dann esse ich …“. Wie soll das gelingen, mich bewegen und dennoch stillstehen. Immer nur das tun, was ich gerade tue?

Wie Stress entsteht

Wir gestalten unser Leben anders, wir sind in den seltensten Fällen dort, wo wir sind. Wir sind mit Gedanken noch bei Gestern oder wir planen schon das Morgen. Eckhart Tolle, ein spiritueller Autor, sagt auch, dass Stress so verursacht wird: „Stress is caused by being here, but wanting to be there.“ Oder auch, wir sind in der Gegenwart, wollen aber schon in der Zukunft sein. Während ich das eine tue, beschäftige ich mich schon mit dem nächsten. Es scheint als hätte der Tag nicht genug Stunden, um bei dem zu sein im Moment, was wir tun. Essen, und nur essen, würde ja auch heißen, beim Essen nicht im Gespräch sein, beim Joggen nicht mit meiner Laufpartnerin reden, im Zug nur Zug fahren und nicht lesen oder Podcast hören. Vielleicht sollten wir das öfter versuchen, nur das zu tun, was wir tun und wir würden merken, dass dies kein Stillstand bedeutet, Sie nichts verpassen würden. Vielleicht wären Sie langsamer, oder auch nicht, und möglicherweise würde es sich entlastend anfühlen, nach Entschleunigung.

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